Wir sind in der Gegend von Khovd im mongolischen Altay unterwegs und wollen in eines der Hochtäler fahren, wo sich die Nomaden mit ihren Tieren im Sommer aufhalten.
Die Strasse führt durch einen kleinen Fluss. Wir halten an, um die Situation zu beurteilen. In diesem Moment kommt ein Einheimischer mit seinem Toyota LandCruiser. Er hält an, wie dies in der Mongolei üblich ist, um ein paar Worte mit uns zu wechseln. Er stellt sich als Jostoi vor.
Im Laufe des Gesprächs steigen sechs weitere Personen aus dem Auto, seine Familie. Zu unserer Überraschung spricht Jostoi recht gut deutsch und seine Frau und die Kinder englisch. Wir können uns also sehr gut mit ihnen unterhalten und erklären, dass wir in ein Hochtal fahren wollen. Jostoi bietet uns an ihm zu folgen, da er seine Familienmitglieder, die noch als Nomaden leben, besuchen will. Wir nehmen dieses Angebot sehr gerne an und folgen Jostoi und seiner Familie.
Die Piste, die eher ein Pfad ist, geht ca. 30 km über Hügel und durch Täler bis wir in einem Hochtal auf 2800 m.ü.M. vor einer Jurte halten. Jostoi selber ist in diesem Tal aufgewachsen, bevor er seine medizinische Ausbildung begann. Er ist heute Arzt und hat sich auf die Naturheilkunde der Nomaden spezialisiert. Aufgrund seines speziellen Wissens konnte er an Universitäten in Deutschland Vorträge halten. Heute besitzt und führt Jostoi in Khovd ein eigenes Spital.
Für uns war dies natürlich ein Glücksfall. Wir konnten nicht nur am Alltag der Nomaden teilnehmen, sondern auch viel über deren Lebensweise, den Traditionen und der Entwicklung des nomadischen Lebens in der Mongolei erfahren.
Nach unserer Rückkehr nach Khovd haben wir Jostoi in der Stadt besucht. Er besitzt im Zentrum eine Wohnung, lebt aber im Sommer mit seiner Familie in einer Jurte am Stadtrand.
Für uns war die Begegnung mit Jostoi und seiner Familie ein wirklich grosses Highlight unserer Reise.