Mit Turkmenistan bereisen wir ein Land, das wir noch nie besucht haben. Turkmenistan schottet sich sehr stark von der übrigen Welt ab. Pro Jahr werden nur ca. 10’000 Einreisebewilligungen für Touristen ausgestellt.
Es ist somit ein Glücksfall, dass wir überhaupt ein Visum (5 Tage Transit) erhalten haben. Wir haben Reisende getroffen, deren Visumsantrag ohne Begründung abgelehnt wurde.
In Turkmenistan gelten Regeln (Gesetze), die doch sehr speziell sind:
- Autofahrer mit schmutzigen Autos, insbesondere schmutzigen Reifen, können mit einer Geldstrafe gebüsst werden. Schmutzigen Fahrzeugen wird die Einreise verweigert. Wir lassen deshalb unsere Autos vor dem Grenzübertritt waschen.
- Rauchen in der Öffentlichkeit ist vom Präsidenten verboten worden, weil er nach einer Lungenoperation selber nicht mehr rauchen darf. Das Rauchen in Restaurants ist dagegen erlaubt und üblich.
- Es ist verboten in Turkmenistan schwarze Autos zu importieren, weil der Präsident weisse und helle Autos bevorzugt.
- Littering steht unter strenger Strafe. Turkmenistan und insbesondere die Hauptstadt Ashgabat ist wohl der sauberste Ort, den wir bisher bereist haben. Auf den Strassen von Ashgabat siehst du kein Papier, keine Dose und auch keine Zigarettenstummel. Für uns eine sehr angenehme Erfahrung, weil in anderen Ländern doch viel Abfall herumliegt.
Wir reisen von Norden ins Land und sehen eine wüstenähnliche Gegend. Weiter gegen Süden geht die Wüste über in traditionell landwirtschaftlich genutztes Kulturland. Wir geniessen es, frische Früchte und frisches Gemüse zu essen. Bis kurz vor die Hauptstadt ähnelt Turkmenistan den umliegenden Länder Usbekistan oder Kirgistan.
Eine ganz neue Erfahrung ist der Besuch von Ashgabat. Es gibt ausserordentlich viele Prunkbauten, meistens in Weiss und Gold gehalten. Überdimensionierte Monumente, z.B. in Kreiseln oder in den zahlreichen grossen Park-, Grün- oder Sportanlagen.
Wir durchfahren mit dem Auto gross angelegte Residenzquartiere und Strassenzüge gesäumt von luxuriösen Hochhäusern. Doch Menschen, die in diesen Quartieren oder in den Apartmenthäusern leben, treffen wir keine an; es hat hier auch kaum Verkehr. Die einzigen Menschen, die wir sehen, sind Polizisten und Reinigungspersonal.
Zahlreiche Quartiere Ashgabats wurden als luxuriöse und moderne Grossstadt konzipiert und gebaut, ohne dass dafür ein Bedürfnis bestand. Die ganze Stadt scheint aus einer grössenwahnsinnigen Idee entstanden zu sein und wirkt in weiten Teilen wohl schön und sauber, aber auch leblos.
Mit Ashgabat hat sich der Präsident wohl ein Denkmal setzen wollen. Das Geld dafür stammt aus den riesigen Gasvorkommen im Land. Turkmenistan ist ein ausserordentlich reiches Land.
Mit gemischten Gefühlen verlassen wir das Land Richtung Iran. Einerseits haben wir viele freundliche und hilfsbereite Menschen in Turkmenistan getroffen. Andererseits fühlen wir, dass einiges in diesem Land nicht stimmt.
Daniel